Orpethal
Ein Hammer-Dorf

Der industrielle Wandel hat die Geschichte des Diemelstädter Ortsteils nahe Westheim geprägt und eine starke

Gemeinschaft bildet bis heute die Basis für ein intaktes und abwechslungsreiches Dorfleben.

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ORPETHAL. Der Politik zeigen die Orpethaler schon mal gerne, wo der Hammer hängt – auf pfiffig kreative Weise! Als nach unzähligen Versprechungen und jahrelangem Hinhalten noch immer kein Ausbau der Kreisstraße K91 abzusehen war, pflanzten die Orpethaler kurzerhand Vergissmeinnicht in die nervigen Schlaglöcher und sendeten Fotos davon als kleine Erinnerung an den Landrat.

Der kleine Ort war schon um 1500 herum für seine Eisenhämmer und Hochöfen bekannt. Angetrieben von der ganzjährig verlässlich dahinfließenden Orpe wurde hier Eisenerz aus Adorf über mächtige Mühlräder von rund 20 Hammerwerken in Form geschlagen. Dabei wurde der Ort selbst im Jahr 1853 aus den Orpethaler Eisenhämmern, dem Gut Billinghausen und Zollhaus zusammengeschmiedet. Seinen heutigen Namen erhielt der Ort vom Waldecker Fürsten, dem die Eisenverarbeitung über viele Jahre hinweg attraktive Deviseneinkünfte sicherte.


Feste feiern in Orpethal

Als eine der ältesten 1692 gebauten Produktionsstätten bietet der Pickhardshammer mit seinen historischen Nebengebäuden heute Raum für Veranstaltungen mit bis zu 80 Gästen. Ein Förderverein kümmert sich heute um die Erhaltung der historischen Hammerschmiede, über den Interessierte ihre Veranstaltungsräume buchen können.
Mit der Zeit verstummten die Hammerschläge in Orpethal und die Mühlräder trieben stattdessen Sägewerke an. Ganz besondere Mühlräder aber trugen den Namen des Ortes weit über die Grenzen hinaus: Die Kaffeemühlen der Firma Klaus, die sich schon vor dem Krieg in Orpethal ansiedelte, sorgten in aller Welt für feinsten Kaffeegenuss. Der gehört natürlich auch zum riesigen Kuchenbuffet der Orpethaler Hausfrauen, wenn Freiwillige Feuerwehr und Sportschützenverein zum Vatertag einladen. Hunderte pilgern alljährlich an Himmelfahrt zur großen Party auf dem Festplatz vor dem Pickhardshammer. Die Farbe „Gelb“ dominiert hingegen bei dem Treckerausflug durch das malerische Orpe- und Diemeltal, wenn alle zwei Jahre der Ort zur Rapsblüte einen Ausflug in die Natur unternimmt. Im Spätsommer ist das Ziel für die Ortsgemeinschaft der Fischteich auf Gut Billinghausen, an dem der Angelsportverein zum großen Sommerfest einlädt. Bis heute werden Feste und Feiern in Orpethal mit Westheimer Bier beliefert. Das war schon über 125 Jahre in Orpethal zuhause, als die Eltern und Vorfahren des heutigen Ortsvorstehers Rainer Runte hier die Gaststätte „Im kühlen Grunde“ betrieben. Nun feiert man an der Grillhütte „Rote Bicke“, die in herrlicher Landschaft unweit vom Diemelradweg liegt, mit bis zu 80 Personen im Dorfgemeinschaftshaus oder eben im Pickhardshammer.