Die Feuerwehr in Orpethal, eine wechselvolle Geschichte ab 1888
Der Verein der freiwilligen Feuerwehr Orpethal blickt auf eine fast 70Jährige Geschichte zurück. Am Neujahrstag 1948 wurde die Feuerwehr nach den Wirren des Zweiten Weltkrieges von Fritz Gutzeit, Gustav Gräwe, Wilhelm Uthoff, Heinz Lange, Gustav Runte, Willi Laiß und Willi Volke wieder gegründet. Die Ausrüstung bestand aus einer alten Handdruckspritze, drei Uniformen, und 65 Meter rohe Hanf-Schläuche der Größe C.
Nachweislich bestand vor 110 Jahren bereits eine Feuerwehr. Ein Protokoll vom 28.April 1888 belegt einen Beschluss des damaligen Gemeinderates zum Feuerwehrwesen. „Bei 2 Mark Strafe ist jede ortsansässige Familie verpflichtet, zur Spritzenprobe, die jährlich zweimal stattfindet, einen Mann zur Bedienung der Spritze zu stellen. Die hierzu benötigten Mannschaften werden durch den Bürgermeister kommandiert und müssen im Verhinderungsfall, wo nicht Grund zur Entbindung vorliegt, für Vertretung sorgen. Die Vertretung darf nicht durch Schulkinder geschehen …“, hieß es damals.
Die Protokolle des Gemeinderates zwischen dem ersten und zweiten Weltkrieg berichten ebenfalls von Aktivitäten der Feuerwehr. In dieser Zeit wurde schon eine Handdruckspritze eingesetzt. In der Vereinsgeschichte in der Nachkriegszeit kam es zu einigen unvergessenen Einsätzen im Dorf. Großbrände auf Gut Billinghausen 1949, in der Kaffeemühlenfabrik Klaus, in der Schreinerei Schüttler sowie Einsätze beim Hochwasser 1965 konnten nur unter Beteiligung von Feuerwehren aus Nordwaldeck und Westfalen bewältigt werden. Die Orpethaler Feuerwehr wurde aber auch zu Einsätzen in die Nachbarorte gerufen, beispielsweise in die Wrexer Papierfabriken. Nach der Neugründung wurde die Wehr von Brandmeister Fritz Gutzeit geführt. Ihm folgte Gustav Gräwe, Heinz Lange, Hermann Kawohl, Adolf Müller sowie die Wehrführer Fritz Röling, Wilhelm Runte jun., Jürgen Röling, Marcel Runte und heute Jan Meier (unvollständig).
In 1948 begann die Wehr mit einer Handdruckspritze, in 1955 wurde die erste mit einem VW-Motor betriebene Tragkraftspritze Metz TS 8 in Empfang genommen. Ein Tag später erfolgte die Einweisung und noch ein Tag später kam sie bereits zu ihren ersten Einsatz, der Kuhstall auf Gut Billinghausen stand in Flammen.
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Das Schlauchmaterial musste noch von der Westheimer Wehr ausgeliehen werden. Der zugehörige Anhänger musste in den Jahren von einem Trecker gezogen werden. Das erste Feuerwehrfahrzeug, ein Ford Transit, wurde am 30. Januar 1971 in den Dienst gestellt. Das war ein großer Fortschritt, denn bisher ging es mit „Tempo 20“ zum Einsatzort. Zum Jahresende 1971 wurde die bis dahin selbständige Gemeinde Orpethal in die Diemelstadt eingemeindet. Die Einsatzabteilung ist heute eine von neun Ortsteilfeuerwehren, die den Brandschutz in der Diemelstadt sicherstellen. Im Rahmen des Festes zum 50Jährigen Vereinsjubiläum erfolgte am 17. Mai 1998 die offizielle Übergabe eines neuen Tragkraftspritzenfahrzeugs an die Orpethaler Wehr, ein TSF auf einem Fiat-Ducato Fahrgestell mit einem Aufbau der Firma FBH.
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In den Jahren wurde kontinuierlich die technische Ausrüstung und die persönliche Schutzausrüstung der Einsatzkräfte verbessert und an die aktuellen Anforderungen angepasst. Das Feuerwehrgerätehaus wurde in 1965 von der damaligen Gemeinde Orpethal und später durch die Diemelstadt ausgebaut. Langfristig ist das vorhandene Gebäude jedoch nach dem Bedarf- und Entwicklungsplan der Diemelstadt nicht für einen zeitgemäßen Brandschutz geeignet.
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Ein Anbau mit Fahrzeugstellplatz und Umkleideräumen am Dorfgemeinschaftshaus, der den gesetzlichen Anforderungen entspricht, wird von der Orpethaler Wehr angestrebt.
Brandmeister und Wehrführer
Nach der Wiedergründung haben sich die folgenden Kameraden für den Brandschutz in Orpethal als Brandmeister, bzw. als Wehrführer eingesetzt:
Ortsbrandmeister Fritz Gutzeit 01.01.1948 – 05.03.1953
Heinz Lange 05.03.1953 - 10.07.1970
Hermann Karwohl 10.07.1970 – 18.03.1972
Wehrführer Hermann Karwohl 18.03.1972 - 1975
Adolf Müller 1976 – 16.01.1982
Heinz Lange 16.01.1982 - 18.08.1982
Fritz Röling 18.08.1982 – 11.01.1992
Wilhelm Runte 1988/11.01.1992 – 14.01.1995
Jürgen Röling 14.01.1995 – 13.01.2001
Dominique Beaufays 13.01.2001 - 13.01.2007
Johannes Runte 13.01.2007 – 17.01.2009
Marcel Runte 17.01.2009 – 16.01.2016
Jan Meier ab dem 16.01.2016
Vom Feuerwehrverein zum eigetragenen Verein
Der Verein hat nach der Satzungden Zweck, das Feuerwehrwesen in Diemelstadt-Orpethal zu fördern, dabei ist insbesondere die Einsatzabteilung zu unterstützen.
Der Feuerwehrverein stand in der Zeit der selbständigen Gemeinde Orpethal unter dem Vorsitz des Brandmeisters. Nach der Gebietsreform steht die Einsatzabteilung des Diemelstädter Ortsteils örtlich unter der Leitung des Wehrführers, der wiederum dem Stadtbrandinspektor unterstellt ist. Der Feuerwehrverein wurde ab 1982 von Ortsvorsteher Wolfgang Boese als Vorsitzender geführt, sein Stellvertreter war der jeweilige Wehrführer. In 2012, nach 30 Jahren gab Wolfgang Boese den Vorsitz ab, Ortsvorsteher Rainer Runte wurde danach zum Vorsitzenden gewählt.
Vorsitzender Wolfgang Boese 18.08.1982 – 14.01.2012
Rainer Runte ab dem 14.01.2012
Nach der Satzungsänderung und der Übernahme in das Vereinsregister beim Amtsgericht Bad Arolsen trägt der Feuerwehrverein Orpethal ab 2005 den Zusatz „e.V.“
*) Fotos mit Begleittext noch einfügen
Einsatzabteilung, engagiere dich!
Derzeit engagieren sich 12 Orpethaler Bürgerinnen und Bürger in der Freiwilligen Feuerwehr Diemelstadt. Insgesamt besteht die Feuerwehr Diemelstadt aus ca. 200 Einsatzkräften, die alle ehrenamtlich tätig sind. Hauptberufliche Einsatzkräfte wie in den Nachbarkommunen gibt es derzeit in Diemelstadt noch nicht. Um im Einsatzfall professionell und kompetent Hilfe leisten zu können, müssen alle Einsatzkräfte eine Grundausbildung absolvieren. Hierbei erlernen Sie die Grundlagen der Brandbekämpfung sowie der Technischen Hilfeleistung, die zum Beispiel bei Verkehrsunfällen und Hochwassereinsätzen beherrscht werden müssen. Darüber hinaus haben sich viele Orpethaler Einsatzkräfte weiter qualifiziert. So wurden Lehrgänge in den Bereichen Sprechfunk, Maschinist, Atemschutz, Motorsägenführer und vielen weiteren erfolgreich absolviert. Einige Einsatzkräfte besuchten auch Führungslehrgänge an der Hessischen Landesfeuerwehrschule in Kassel. In regelmäßig stattfindenden Übungen, die zum Teil auch gemeinsam mit den Nachbarwehren durchgeführt werden, festigen die Einsatzkräfte ihr erlerntes Wissen und halten sich fit für den Ernstfall.
Bei einem Brand oder auch einem Verkehrsunfall sind gerade die ersten Minuten die entscheidenden um lebensrettende Maßnahmen einzuleiten und größere Schachschäden zu verhindern. Daher schreibt das hessische Brandschutzgesetz eine Hilfsfrist von zehn Minuten vor und empfiehlt das Vorhalten einer Feuerwehr in jedem Ortsteil. Kommt es zu einem Schadensereignis, so sind ortskundige Einsatzkräfte unmittelbar vor Ort um erste Maßnahmen einzuleiten. Unterstützt werden diese durch die umliegenden Ortsteile, die je nach Größe des Ereignisses zusätzlich alarmiert werden.
Der Feuerwehrverein, unverzichtbar für die Ortsgemeinschaft
Neben dem aktiven Dienst in der Einsatzabteilung wurde das Leben der Ortsgemeinschaft durch zahlreiche Veranstaltungen in Zusammenarbeit mit den Feuerwehrkameraden bereichert. Dazu gehört das Himmelfahrtsfest mit großem Festzelt auf dem Pickhardshammer in der Nachkriegszeit. Der „Heiratsmarkt“, wie die Veranstaltung im Volksmund genannt wurde, war über die Grenzen des Waldecker Landes weit bekannt und beliebt. Später wurde zu Himmelfahrt ein Volkswandern veranstaltet. Ab 2004 haben die Orpethaler Vereine an ihre Tradition angeknüpft, auf dem Pickhardshammer wird wieder ein großes Himmelfahrtsfest ausgerichtet.
Die Feuerwehr hilft und setzt auf Unterstützung
Die Sicherstellung des Brandschutzes und der technischen Hilfeleistung für Orpethal erfordert den unermüdlichen, ehrenamtlichen Einsatz aus der Bevölkerung. Mitmachen in der Feuerwehr, sich ausbilden lassen sind die Voraussetzung für schnelle, effiziente Hilfe im Einsatzfall. Dazu benötigen wir dringend die Unterstützung durch Nachwuchs aus dem Ort.